Ausbau der Konzentration - Konzentrationsübungen für Kinder


Gestellt von Julia mit ihrer Tochter (gerade 7 Jahre alt geworden in der 1. Klasse)


Konzentrationsübungen für Kinder

Hallo Diana

Ich wende mich heute an dich, in der Hoffnung das du uns helfen kannst. 

Wir sind ja schon im Virtuellen Klassenzimmer unterwegs. 

Ich hab mir ganz am Anfang schon ganz viel zum Üben ausgedruckt usw..

Ihr machen deine Übungen auch immer Spaß. 

Leider hab ich mit meiner Tochter (ganz frisch 7 in der 1. Klasse) das Problem, dass sie sich nicht gut konzentrieren kann und sie dann zum Beispiel für Hausaufgaben zum Teil 2,5 Stunden braucht obwohl sie die Aufgaben, wenn sie sich konzentrieren würde, in etwa 30 min. fertig haben könnte. 

Schreiben

Sie hat in Deutsch ein Problem damit, D und B auseinander zu halten und beim Schreiben macht sie das S verkehrt herum. Ist das normal in der 1. Klasse?

Wenn sie ohne Zeilen schreiben soll kann sie auch die Größe der Buchstaben nicht mehr einschätzen. Ein a wird dann so groß wie ein A oder das p wie ein L. 

Mit ihrer Klassenlehrerin kann man darüber leider nicht reden, da sie nur sagt, was schlecht oder falsch ist, aber nicht, wie man ihr helfen könnte.  

Rechnen

Bei Mathe hat sie das Problem, dass sie den 10er Übergang nicht versteht. Die Mengenkärtchen kann sie aus dem Effeff + und - im 10er Bereich auch, aber sobald es ans Rechnen geht, braucht sie ihre Finger und sobald es über 10 geht, ist es ganz vorbei. 

Dadurch das sie sich bei den Hausaufgaben schon so lange aufhält, haben wir auch oft wenig Zeit mehr für das Virtuelle Klassenzimmer, obwohl sie das eigentlich sehr gerne macht, aber mein 3-Jähriger will natürlich auch irgendwann mal wieder Mama haben. 

Hast du vielleicht einen Tipp für mich, wie wir das wieder hinbekommen können und meine Tochter wieder Spaß am Lernen hat?

Viele Grüße und danke für deine Antwort 

Julia 


Antwort:

Hallo Julia,

vielen Dank für deine Fragen.

Gern möchte ich dir weiterhelfen. Ich habe dir ein paar Konzentrationsübungen für Kinder mitgebracht.

Konzentration bei den Hausaufgaben

Als erstes möchte ich auf deine Frage zur Konzentration eingehen. Es kann langfristig nicht gut sein, wenn deine Tochter über zwei Stunden an den Hausaufgaben sitzt. 

Ich empfehle dir, klare überschaubare Regeln und Strukturen für die Arbeitsphasen zu erarbeiten.

Besprecht im Vorfeld, wann ihr mit den Hausaufgaben beginnen werdet. Überlege dir (auch mit deiner Tochter zusammen) immer wieder gleiche Rituale. Legt das benötigte Material auf dem Tisch bereit. Sorge dafür, dass die Umgebung möglichst reiz arm ist. Der Fernseher ist aus, der Bruder ist beschäftigt, es liegt kein ablenkendes Spielzeug in der Nähe, …

Kleine Zeitfenster

Lege ein festes Zeitfenster fest. Am besten sind mehrere kleine Zeitfenster für die einzelnen Teilaufgaben. Wenn die Hausaufgabe z. B. aus drei Aufgaben besteht, legst du für jede Aufgabe ein Zeitfenster fest. 

Du besprichst dann mit deiner Tochter die erste Aufgabe, klärst offene Fragen und dann läuft die Zeit zur Bearbeitung. Dazu kannst du z. B. auf deinem Handy die Zeit rückwärts laufen lassen oder du verwendest eine Sanduhr.

Die Sanduhren (Affiliate Link zu Amazon) gibt es in ganz unterschiedlichen Zeitspannen. Sie eignen sich gut, da Kinder schön sehen können, wie viel Sand sich oben noch und unten schon befindet. Wenn die Zeit um ist, lobe deine Tochter für die Teilaufgaben, die sie geschafft hat und wie toll sie sich dabei konzentriert hat. Bei Bedarf könnt ihr nun eine kleine Pause machen.

Entspannungsübungen

  • Kurz den Kopf zur Entspannung auf den Tisch legen, dabei kannst du ihr über den Rücken streicheln
  • Traubenzucker naschen
  • Eine kurze sportliche Pause (20 Hampelmänner)

Im Anschluss verfahrt ihr ähnlich mit den anderen Teilaufgaben. Bleibe während den Arbeitsphasen bei deiner Tochter, aber versuche möglichst wenig auf sie einzuwirken. Erst wenn die Zeit abgelaufen ist, hebst du das positive Ergebnis hervor. 

In Absprache mit der Lehrerin empfehle ich dir, die Aufgaben dann auch abzubrechen. Es hat keinen Zweck in meinen Augen, wenn sich deine Tochter über zwei Stunden an einer Hausaufgabe „quält“. 

Konzentrationsübungen für Kinder

Auch außerhalb der Hausaufgaben könnt ihr trainieren, die Konzentrationsspanne zu verlängern. Wechselt deine Tochter beim Spielen häufig die Spielsachen? Manchmal hilft hier „Weniger ist mehr“. Wenn nicht so viel anderes Spielzeug in greifbarer Nähe liegt, kann es deiner Tochter leichter fallen, bei einem Spiel zu bleiben.

Auch Gesellschaftsspiele eignen sich gut. Übt die Spiele auch wirklich zu Ende zu spielen. 

Ich weiß nicht, wie es genau bei euch zu Hause ist. Wie ist es bei dir? Kannst du (im manchmal so hektischen Alltag) lange bei einer Aufgabe bleiben. Stehst du mal schnell zwischendrin auf, um etwas zu holen oder schnell noch was zu machen? Das nimmt deine Tochter dann mitunter sicher wahr und könnte das Verhalten adaptieren. 

Konzentration steigern

Um die Konzentration zu steigern, bieten sich das Puzzeln und das Ausmalen sehr gut an. Der Schwerpunkt liegt hier bei der Vollendung einer angefangenen Aufgabe. Je nachdem, wie gut deine Tochter darin bereits ist, wählst du ein Puzzle oder Ausmalbild, was deine Tochter schaffen kann, aber auch keine Unterforderung darstellt. 

Dabei solltest du unbedingt an ihrer Seite bleiben, damit sie den Fokus nicht verliert. Helfen solltest du nicht unbedingt, auch wenn deine Tochter mal aus dem Fenster schaut, ermahne sie nicht. Lass sie in Ruhe „werkeln“. Gut möglich, dass nach einiger Zeit die Konzentration nachlässt. Du spürst, dass deine Tochter bald aufgeben will. Dann beginnst du, sie etwas zu unterstützen. Du legst ihr einzelne Teile zurecht (puzzelst aber nicht selbst), so dass sie nicht lange suchen und probieren muss. Der Schwerpunkt liegt darin, dass Puzzle allein zu beenden. So kann man mit der Zeit die Anzahl des Puzzleteile sukzessive erhöhen.

Auch beim Ausmalen ist es ähnlich. Das Bild, welches sich deine Tochter auswählt, wird auch vollständig ausgemalt. Ggf. kannst du auch mit deiner Tochter zusammenmalen. Hier kann ich dir auch das Bilderrechnen empfehlen, da verbindest du gleich eine Konzentrationsübung mit einer Rechenübung.  

Schriftbild

Gern möchte ich auf deine Fragen zum Schriftbild eingehen. Grundsätzlich kann man sagen, dass das Verwechseln der Buchstaben D und B, das Schreiben spiegelverkehrter Buchstaben in der 1. Klasse vielen Kindern noch sehr schwerfällt. Das Schreiben der Buchstaben auf einem leeren Blatt fällt sogar älteren Kindern noch sehr schwer. 

Du kannst mit deiner Tochter besprechen, dass dir aufgefallen ist, dass ihr das noch schwerfällt. Wenn sie Lust hat, könnt ihr zur Aufwärmübung oder am Ende der Hausaufgaben immer ein kleines Buchstabendiktat einschieben. Dazu gibst du deiner Tochter ein weißes Blatt und sagst nacheinander einige Buchstaben (Schreibe eine großes B auf, Schreibe ein kleines p auf). Achte aber bitte darauf, dass du den entsprechenden Laut (also so, wie sich der Buchstabe im Wort anhört) und nicht den Buchstaben (so, wie er im Alphabet gesprochen wird) nennst. Im Anschluss wertet ihr das Ergebnis aus. Gemeinsam könnt ihr die schönsten Buchstaben einkreisen. 

So könnt ihr immer wieder üben. Behalte am besten die vorangegangenen Buchstabendiktate. Nach einer Weile könnt ihr einmal gemeinsam schauen, wie sich deine Tochter bereits verbessert hat.

Mathematisches Verständnis

Nun möchte ich gern zum mathematischen Bereich kommen. Deine Tochter steht hier gerade an einer Stelle, die für viele Kinder sehr schwierig ist. Sie braucht nun aber unbedingt Rechenstrategien, um vom zählenden Rechnen wegzukommen. Dazu empfehle ich dir trotz weniger Zeit, euch das Video zu den Rechenstrategien anzuschauen und diese gemeinsam zu üben. Außerdem möchte ich euch empfehlen, anstelle der Finger (es sind ja eh nur 10 Finger da) nun einen Abakus (Affiliate Link zu Amazon) zu verwenden. Wenn ihr an diesem Aufgaben einstellt, achte darauf, dass deine Tochter die Perlen nicht einzeln schiebt, sondern immer als komplette Menge. Hier in diesem Video zeige ich dir, was ich meine. 

Ich hoffe Julia, ich konnte dir und deiner Tochter weiterhelfen und euch ein paar Anregungen für den Alltag geben. 

Liebe Grüße 

Diana


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