Tipps zum Lesenüben
Gestellt von Ela mit ihrem 7-jährigen Sohn Aminé
Wie kann ich meinen Sohn besser beim Lesenlernen unterstützen?
Antwort:
Hallo Ela,
vielen Dank für deine Nachricht. Lesen zu lernen, kann wirklich so schwierig sein. Viel zu schnell ist es vergessen, wie man es selbst einmal gelernt hat. Dein Sohn Aminé durchläuft einen komplexen Prozess. Wahrscheinlich versuchst du mit deinem Kind regelmäßig zu üben und das klappt mal mehr und mal weniger gut. Vielleicht bist du und/oder dein Kind dann schnell frustriert und das Lesen zieht sich zäh wie Kaugummi. Eventuell ist es dir auch manchmal ein reines Rätsel. Was dein Kind gestern noch ohne Probleme "erlesen" hat, will heute einfach nicht gelingen.
Um mich immer wieder daran zu erinnern, was das Kind gerade leistet, was mir versucht etwas vorzulesen, stelle ich mir das Dargestellte in chinesischen Schriftzeichen vor. Schnell hat man sich an das Aussehen der Buchstaben gewöhnt und deren Umsetzung in den dazugehörigen Laut als selbstverständlich vollzogen. Die chinesischen Schriftzeichen helfen mir, Ruhe zu wahren und Geduld zu haben.
Warum will es mit dem Lesen nicht so klappen?
Nun, in sehr vielen Fällen wird das Lesen zur Qual, weil das Lesematerial nicht auf die Leseentwicklungsstufe des Kindes abgestimmt ist. Dazu solltest du wissen, dass der Leselernprozess in 7 Schritten abläuft.
Damit fängt es an
Bevor ein Kind überhaupt anfangen kann, zu lesen, muss es die einzelnen Buchstaben erkennen und den dazugehörigen Laut benennen können.
Mein Tipp für dich: Nimm dir doch mal eine Anlauttabelle und zeige deinem Kind nacheinander einzelne Buchstaben. Lasse dir von deinem Kind den dazugehörigen Laut nennen.
Achtung: Bitte achte darauf, dass dein Kind auch wirklich den Laut ausspricht und nicht den Buchstaben!
Beispiel:
Du zeigst auf das B.
Dein Kind sagt "Das ist ein B wie Banane".
Falsch wäre: Das ist eine <Be> (so wie man den zweiten Buchstaben im Alphabet ausspricht).
Du kannst dazu meine Anlauttabelle verwenden, wenn ihr keine zu Hause habt. Ggf. wirst du erkennen, dass dein Kind schon viele Laute benennen kann und bei anderen noch unsicher ist.
Also übst du mit deinem Kind zunächst einmal in verschiedenen kleinen Übungen das sichere Benennen der Anlaute, bevor es überhaupt mit dem Lesen weitergeht.
Es ist doch klar, dass ein Kind schnell frustriert ist, wenn in einem Wort immer wieder irgendwelche "Chinesischen Schriftzeichen" auftauen, die es noch nicht entschlüsseln kann.
So geht der 7-Schritte-Prozess
Nach dem sicheren Beherrschen der Buchstaben-Laute-Kombination, geht es darum, diese in Silben zu verschleifen. Dabei wird zunächst auf einfache Lautverbindungen eingegangen. Bereits damit ist ein Kind in der Lage ganze Texte Sinn entnehmend zu lesen. Das ist sehr motivierend für ein Kind.
Sukzessive kommen dann schwierige Lautverbindungen sowie Zwielaute und Umlaute hinzu. Diese gilt es schrittweise einzuführen und ein Kind nicht mit allen komplett zu überhäufen.
Darum klappt es so oft nicht und so wird es gelingen
Ganz oft passt das Lesematerial zu Hause nicht zu dem Leseentwicklungsstand des Kindes. Immer wieder verstecken sich Buchstaben darunter, deren Laut noch nicht verinnerlicht wurde oder schwierige Lautverbindungen. Tauchen davon mehrere in einem Satz auf, ist das sinnesfassende Lesen schier unmöglich.
Finde heraus, bei welcher Leseentwicklungsstufe sich dein Kind befindet. Achte in Zukunft noch mehr auf das Lesematerial. Zugegeben, dass ist mitunter nicht ganz leicht. Im Zweifelsfall schreibst du selbst erstmal einzelne Silben oder Wörter vor.
Du kannst dir hier mein E-Book herunterladen. Damit wirst du herausfinden, bei welchem der 7 Schritte sich dein Kind befindet. Dann übst du mit deinem Kind solange die jeweilige Stufe, bis die Lautverbindungen sitzen.
Und ja, dass kann mitunter lange dauern, aber du musst genau daran kontinuierlich weitermachen. Es wird dann gelingen. Geduld und Bestärkung - das braucht dein Kind von dir.
F&Q im Überblick:
Weitere häufige Fragen und meine Antwort darauf findest du hier.