Keine Motivation beim Rechnenüben. Was tun?


Gestellt von Jasmina mit ihrer 7-jährigen Tochter


Meine Tochter besucht die zweite Klasse und hat keine Motivation Rechnen zu üben. Sie hat Schwierigkeiten bei Aufgaben mit Zehnerübergang, wobei schon in der Schule weiter gerechnet wird. Wenn ich mit ihr üben möchte, blockt sie ab und ich komme nicht mehr an sie ran. Ich habe Sorge, dass sie große Schwierigkeiten bekommen wird, wenn sie demnächst im Hunderterbereich rechnen soll. Was kann ich tun?

Antwort:

Hallo Jasmina,

leider ist deine Sorge nicht ganz unbegründet. Zu schnell wird in den größeren Zahlenraum übergegangen, ohne dass die Grundlagen richtig sitzen.

Du möchtest deiner Tochter gerne helfen, aber sie blockt ab. Du möchtest, dass deine Tochter Lernfortschritte macht und insbesondere Aufgaben mit Zehnerübergang keine Hürde mehr darstellen, so dass ruhigen Gewissens der Hunderterbereich angegangen werden kann.

Nun wie kommst du da hin? Wie kannst du vorgehen?

Was ich ganz häufig erlebe, ist, dass Kinder viel in Arbeitsheften arbeiten. Diese Kinder sind häufig gelähmt und total frustriert von der gefühlten Unendlichkeit der Aufgaben. Sie kämpfen sich von Aufgabe zu Aufgabe.

Jedes Mal fängt das Gehirn bei 0 an zu denken, wie man nun diese Aufgabe lösen kann und wendet dann in Strategie Nr. 1 das zählende Rechnen an.

2 Gelingensbedingungen

Damit deine Tochter nachhaltig und erfolgreich lernen kann, benötigt sie zwei Dinge:

  • Das Gefühl und die Gewissheit, dass es endlich viele Aufgaben gibt,
  • Rechenstrategien, um diese Aufgaben systematisch zu lösen.

Nehmen wir z. B. die Plusaufgaben bis 20 mit Zehnerübergang. Das sind zusammengefasst 100 Aufgaben, die deine Tochter können sollte. Darunter werden sich auch viele Aufgaben befinden, die dein Kind bereits beherrscht. Die Masse der Aufgaben ist greifbar. Deine Tochter braucht diese vor Augen. Es wird sie motivieren, zu sehen, wie viele sie davon schon sicher lösen kann. 

Für alle anderen Aufgaben benötigt sie Rechenstrategien, damit sie nicht munter zum Ergebnis zählt. Es ist soooo wichtig, dass das im Zahlenraum bis 20 sicher geübt wird. 

Nehmen wir die Beispielaufgabe 12+4. Viele Kinder lösen diese, indem sie zählen 13, 14, 15, 16 und kommen so ziemlich schnell auf das richtige Ergebnis 16. So läuft es falsch.

Deine Tochter benötigt eine Rechenstrategie. Hier in dieser Beispielaufgabe die Strategie der Riesen- und Zwergenaufgaben. Das bedeutet, deine Tochter löst zunächst die Zwergenaufgabe 2+4=6 und packt da noch einen Zehner drauf uns gelangt so zum Ergebnis 16. 

In meinem Virtuellen Klassenzimmer und auch im Unterricht verwende ich für jedes Kind ein Kopfrechenblatt. Auf diesem stehen alle Aufgaben drauf. Die Aufgaben, die das Kind schon sicher lösen kann (mit Erklären der Rechenstrategie), markiere ich. Die falsch gelösten versehe ich mit einem Punkt. So wissen das Kind und ich, welche Rechenstrategien und Aufgaben noch zu üben sind.

Beste Grüße

Diana Wegel