"Wie motiviere ich mein Kind zum Lernen?" – 5 Tipps für Eltern
Hier habe ich dir 5 Tipps mitgebracht, die dein Kind zum Lernen motivieren.
Du kannst dir den Beitrag durchlesen oder mein Video dazu ansehen:
Lass uns starten mit Tipp Nr. 1.
1. Vergleiche dein Kind nicht mit anderen
Der Felix kann auch schon lesen. Jetzt gib dir halt ein bisschen mehr Mühe.“
Deine Schwester konnte das von Anfang an. Warum fällt dir das nur so schwer?"
Das sind Sätze die deinem Kind nicht wirklich weiterhelfen. Deswegen ist mein Tipp Nr. 1: Vergleiche dein Kind nicht mit anderen. Vergleichst du dein Kind mit der vermeintlich besseren Leistung eines anderen, ist das für dein Kind sehr unmotivierend und dauerhaft frustrierend.
Wenn du dein Kind vergleichen möchtest, dann nur mit sich selbst. „Heute hast du sofort mit der Aufgabe begonnen. Das finde ich toll.“ „Gestern konntest du die Rechenstrategie noch nicht anwenden und heute klappt es schon richtig gut.“ Setze immer dort an, wo dein Kind aktuell steht, nicht wo es stehen könnte oder was ein anderes Kind schon kann. Zeige deinem Kind, wie es sich von Mal zu Mal verbessert.
Das ist mein Tipp Nr. 1: Vergleiche dein Kind immer nur mit sich selbst, um dein Kind zum Lernen zu motiveren.
Kommen wir zu Tipp Nr. 2
2. Intrinsische Motivation
Wenn du das jetzt nicht lernst, dann schaffst du keinen Schulabschluss und dann bekommst du nicht den Job, den du dir wünscht."
Ein 7-jähriges Kind, das gerade vor langweiligen und schwierigen Hausaufgaben sitzt, interessiert sich wenig für einen Job, den es irgendwann mal haben könnte. Das ist viel zu abstrakt und weit weg.
Dein Kind sollte von innen heraus zum Lernen motiviert sein. Intrinsische Motivation nennt sich das. Extrinsische Motivation, also Motivation von außen bringt da wenig. Nur weil dir jemand sagt, dass es bestimmt ganz schön und gar nicht schwierig sein wird, Montag früh wieder arbeiten zu gehen, freust du dich nicht plötzlich total darauf. Bei deinem Kind ist das ganz ähnlich. Es kann eine halbe Ewigkeit in ein Spiel vertieft sein und die Zeit vergeht wie im Flug, aber wenn es ein Rechenarbeitsblatt machen soll, zieht sich die Bearbeitung wie Kaugummi in die Länge.
Das Gute ist, dass Kinder eine natürliche Neugier besitzen. Und diese Neugier gilt es für den Lernstoff zu wecken. Dann ist dein Kind von innen heraus motiviert und das Lernen wird wesentlich leichter fallen. Wie das gelingen kann? Tipp Nr. 3 wird uns dabei helfen.
3. Machbare Häppchen
Ich kann das alles nicht. Ich bin viel zu doof."
Mensch. du hast schon wieder Baum kleingeschrieben, fliegen schreibt man doch mit ie und den Punkt am Satzende hast du auch vergessen."
Wir wollen es schaffen, dass sich dein Kind gerne mit dem Lernstoff beschäftigt. Das schaffen wir, indem wir den Lernstoff in machbare Häppchen verpacken. Das bedeutet, dass wir nicht drei Rechtschreibphänomene auf einmal üben und munter auf alle Fehler hinweisen.
Wie kommt es, dass ein Kind behauptet, es sei viel zu doof? Eine solche Selbstwahrnehmung entwickelt ein Kind, wenn es immer wieder vor schweren unbekannten Aufgaben gesetzt wird. Dein Kind muss verstehen, was es gerade lernen soll und was es dafür tun muss, um besser zu werden. Aus diesem Grund ist der Lernstoff im Virtuellen Klassenzimmer in einzelne Meilensteine gepackt. Bearbeitet dein Kind einen neuen Meilenstein, also ein neues Thema, ist das nur minimal schwerer, als das, was dein Kind zuvor erfolgreich gelernt hat und dein Kind weiß genau, was es dafür zu tun gilt.
Also wenn du möchtest, dass dein Kind erfolgreich was lernt und auch gerne bereit ist das zu tun, dann springe nicht von Baustelle zu Baustelle, sondern suche dir ein Thema heraus und bleibe so lange dabei, bis dein Kind das sicher beherrscht.
Das führt mich auch gleich zu Tipp Nr. 4
4. Klarer Fahrplan
Dein Kind muss das große Ganze verstehen. In der 1. und 2. Klasse lernt dein Kind Lesen, Schreiben und Rechnen. Nun wie sieht das ganz häufig in der Praxis aus? Da wird hier ein neuer Buchstabe eingeführt, dort soll mal ein Lesetext geübt werden, hier gibt es ein Arbeitsblatt mit Plusaufgaben. Und ob das jetzt dein Kind schon ausreichend verstanden hat oder nicht, es geht schon mal mit den Minusaufgaben weiter.
Ein Vorgehen, das so allgegenwärtig ist, ist zum Scheitern verurteilt. Es gibt einen ganz klaren Fahrplan, wie dein Kind Lesen, Schreiben und Rechnen lernt. Und diesen Fahrplan musst sowohl du als auch dein Kind kennen. Tatsächlich ist das hier der wichtigste Tipp und auch der, an dem es am meisten scheitert.
Was nimmt ein Kind wahr? Es muss hier mal was machen und dann wieder dort. Hier gibt es eine Aufgabe, dort ein Arbeitsblatt. Dann wieder eine Seite im Arbeitsheft. Nie scheint dein Kind fertig zu sein. Immer lauert schon bald die nächste Aufgabe. Unendlich viele scheint es davon zu geben. Ist eine Seite abgearbeitet, wartet morgen schon die nächste. Das ist für ein Kind enorm frustrierend.
Deshalb gibt es im Virtuellen Klassenzimmer den Lernweg. Auf diesem sind alle Meilensteine, also Themen, dargestellt, die dein Kind lernen muss. Und hinter jedem Meilenstein verbirgt sich ein kleines machbares Häppchen. Dein Kind weiß genau, was es für diesen Meilenstein zu tun hat und dass es diesen mit entsprechendem Üben auch abschließen kann.
Also auch wirklich etwas gerade gelernt hat und das auch benennen kann. Das ist enorm wichtig, um dein Kind zum Lernen zu motivieren. Somit bleibe bei einem Thema so lange, bis es dein Kind verstanden und geschafft hat. Feiert den Erfolg und geht erst dann zum nächsten Thema weiter.
Kommen wir zum 5. Tipp
5. Selbständigkeit
Zieh deine Sachen aus und dann fang mit deinen Aufgaben an, es ist schon spät."
Mama, kann ich erst noch ein bisschen spielen? – Nein, erst wird das jetzt fertig gemacht."
Kann ich lieber Lesen üben? - Dann bist du dafür wieder zu müde. Nach dem Essen machen wir erstmal das Rechenblatt."
Sehnsüchtig gewünscht, in der täglichen Umsetzung scheinbar nur schwer möglich. Tipp Nr. 5 ist: Ermögliche deinem Kind mehr Selbständigkeit. Würden wir uns wünschen, aber im Alltag ist es oft nicht so leicht möglich. Da drängt die Zeit. Da sitzt einem die Ungeduld im Nacken.
Bei mir im Unterricht fangen die Kinder quasi auf Knopfdruck mit dem Lernen an. Ich starte ein Lied und die Kinder legen sich das Material zurecht und wissen sofort, was sie machen müssen und beginnen damit. Im Virtuellen Klassenzimmer erarbeiten wir einen auf dein Kind abgestimmten Übungsplan, damit das Arbeiten auf Knopfdruck auch bei euch zu Hause möglich wird. Aber hier schon mal für jetzt zum Umsetzen. Lass auch deinem Kind mal Zeit, Aufgabe und Ort zum Lernen aussuchen, auch wenn du vielleicht gerade keine Lust hast, dich auf den Küchenfußboden zu setzen. Stecke einen Rahmen und in diesem Rahmen lässt du dein Kind selbstbestimmt agieren. Gib deinem Kind schrittweise mehr Verantwortung und Kontrolle über das eigene Lernen.
Und noch ein Tipp dazu: Erstelle Lerntaschen oder Ablagen. Wenn du schon im Virtuellen Klassenzimmer dabei bist, kannst du jeweils für einen Meilenstein im Lesen, Schreiben und Rechnen eine Ablage vorbereiten. Bist du noch nicht dabei, hast du sicher anderes Material zum Einsetzen. Durch die Erklärvideos weiß dein Kind genau, was zu tun ist. Das Material dazu liegt in den Ablagen bereit. Dein Kind kann allein entscheiden, wann es was machen möchte, weiß aber auch, dass du die Meilensteine am vereinbarten Tag X überprüfst bzw. die Aufgaben dann sehen möchtest.
Und vergiss nicht: Lobe dein Kind für das, was es da leistet und es leistet enorm viel. Vergiss das nicht. Lass dir von den schulischen Aufgaben nicht die gute Beziehung zu deinem Kind verderben. Zeige deinem Kind, was es schon alles kann und seid gemeinsam stolz darauf.
Das waren meine 5 Tipps, wie du dein Kind zu Hause zum Lernen motivieren kannst.