Fehler korrigieren bei deinem Kind - das musst du unbedingt vermeiden
Du siehst sie sofort. Die Fehler die dein Kind z. B. bei den Hausaufgaben macht. Du kannst gar nicht anders und beharrst darauf, dass dein Kind die Fehler verbessert.
Doch das kann zu einem großen Problem werden. Warum du das nicht machen solltest und wie dein Kind weniger Fehler machen wird, zeige ich dir in diesem Video und Blogpost.
Der richtige Umgang mit Fehlern
Ich kann gut verstehen, dass Eltern die ihrem Kind helfen wollen, den Fokus auf die Fehler legen. Das heißt, dass ihnen die gemachten Fehler des Kindes sehr auffallen und möchten, dass das Kind das richtig macht.
Ich kann das deshalb so gut nachvollziehen, weil ich selbst den Fehler gemacht habe. Es war mir früher immer sehr wichtig, dass Kinder ihre Fehler verbessern.
Den Fokus auf die gemachten Fehler legen, hört sich erstmal logisch an. Wenn mein Kind eine richtige Hausaufgabe hat, dann kann ich mir doch sicher sein, dass mein Kind das auch verstanden hat. Und außerdem, fühlt es sich ja auch gut an, wenn das Kind eine vollständige und richtige Hausaufgabe in der Schule vorzeigen kann. Wenn dein Kind auch in der Schule gelobt wird, für die richtig gemachte Hausaufgabe. Total klar, dass einem das freut und dafür es logisch scheint, das Kind auf die Fehler aufmerksam zu machen.
Aber korrekte Hausaufgaben sagen noch nichts darüber aus, wie gut dein Kind das wirklich gelernt hat. Und darum ist es auch kein sinnvolles Ziel. Das einzige sinnvolle Ziel, was du für dein Kind haben solltest, ist, dass es dein Kind den Inhalt der Hausaufgabe verstanden hat und in Zukunft richtig anwenden kann. Weil das das Einzige ist, was dein Kind voranbringt.
Aber: Wenn du den Fokus auf die gemachten Fehler legst, also auf wirklich jede Kleinigkeit, blockiert das dein Kind beim Lernen und kratzt mächtig am Selbstvertrauen.
Wie das Fehlerkorrigieren auf dein Kind wirkt
Betrachten wir das Ganze einmal aus der Perspektive deines Kindes:
Doch lass uns hier einen Perspektivwechsel vornehmen. Lass uns dazu einmal wahrnehmen, was dein Kind in einer solchen Hausaufgabensituation von dir hört. Oft ist es dann so, dass das Kind nur Kommentare und Hinweise hört, was noch nicht so gut gelaufen ist.
Du wirkst dadurch schnell auf dein Kind wie ein Oberlehrer und dein Kind speichert ab: „Ich mache ja nur Fehler. Ich kann das alles nicht.“
Das dein Kind aber mit Sicherheit 80-90% der Aufgabe richtig gemacht hat, fällt ihr völlig unter den Teppich und findet keine Beachtung.
Dein Kind speichert also ab: „Hausaufgaben machen fällt mir schwer und ich mache viele Fehler.“
Das wiederum wirkt sich auf das Selbstbewusstsein deines Kindes aus. Es wird zunehmend unsicherer. Fragt ggf. viel mehr nach, bevor es mit einer Aufgabe anfängt oder braucht ständig von dir die Bestätigung, wenn es etwas geschrieben hat.
So wird dein Kind nie allein die Hausaufgaben hinbekommen. Außerdem solltest du dir eine besonders wichtige Sache immer wieder in Erinnerung rufen, die dir zwar klar ist, die wir im Alltag aber viel zu oft zu vergessen scheinen.
Dein Kind ist kein Roboter
Was wir leider viel zu oft vergessen ist, dass unser Kind kein Roboter ist. Wie oft ist dein Kind hingefallen, bevor es laufen konnte? Hast du damals daran gezweifelt, ob es dein Kind wohl je schaffen wird? Dein Kind hat es immer wieder probiert und sich perfektioniert.
Jetzt ist dein Kind in der Schule und es steht die Erwartungshaltung im Raum, dass alles was das Kind produziert, richtig sein muss. Doch so funktioniert Lernen nicht.
Dein Kind darf und muss Fehler machen. Nur dadurch kann es wachsen, die Fehler selbständig erkennen und diese dann durch wiederholtes Üben bald nicht mehr machen – und das dauerhaft und selbständig und nicht nur in dem Moment, wo du darauf hinweist.
Diese beiden Aspekte sind für mich bereits sehr entscheidend, aber besonders wichtig finde ich diesen Punkt, an den wir immer denken sollte, wenn unser Kind z. B. die Hausaufgaben macht.
Dein Kind kann sich immer nur auf eine Sache konzentrieren
Dein Kind lernt in den ersten Schuljahren das Schreiben - Schön, richtig und inhaltlich schreiben.
Nun kann sich ein Kind (wir Erwachsenen im Übrigen auch) aber immer nur auf eine Sache konzentrieren. Wenn dein Kind z. B. zu einem Bild einen Satz schreiben soll, ist es so mit dem Inhalt beschäftigt, dass es in diesem Moment nicht darauf achtet, wie die Wörter richtig geschrieben werden bzw. dass diese auch noch schon in den Linien stehen könnten.
Doch was machen wir Erwachsenen: Wir weisen oft auf das hin, was das Kind gerade gar keine Beachtung schenkte.
Das ist ein bisschen so, als hättest du dir dein schönstes Kleid angezogen und ich würde dich drauf hinweisen, dass deine Schuhe schmutzig sind. Wie fühlst du dich dann? Hast du dir doch so viel Mühe bei der Auswahl gegeben. Auch dein Kind hat sich Mühe gegeben und durch das Hinweisen auf die Fehler, erhält das keine Würdigung.
Doch was kannst du stattdessen machen, als den Fokus auf die gemachten Fehler zu richten?
Du kannst mit deinem Kind im Vorfeld die Erwartungshaltung klar kommunizieren. Legt genau eine Sache fest, auf die sich dein Kind konzentrieren soll und dann schau am Ende genau nur darauf.
Meiner Tochter hat nicht so die sauberste Handschrift. Wenn wir also zu Hause das Schönschreiben üben, gehe ich im Vorfeld mit ihr durch, auf was sie achten muss, wenn sie gleich anfängt.
Ich stelle also sicher, dass sie genau die Erwartungshaltung kennt und darauf beim Schreiben achten kann. Genau darauf achte auch ich dann, wenn ich es mir danach anschaue. Und dann weise ich nicht darauf hin, was falsch ist, sondern was besonders gut gelungen ist.
Also korrigiere nur das, auf was sich dein Kind gerade bei der Aufgabe konzentriert hat bzw. was ihr im Vorfeld vereinbart habt. Denn weißt du immer wieder auf die Fehler hin, stört das die Beziehung zu deinem Kind und nagt kräftig am Selbstbewusstsein deines Kindes. Das lässt sich dann nur noch schwer später korrigieren.
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